Venedig: Basilica di San Marco

und Museo San Marco


Schon beim Betreten des Doms versteht man, warum man ihm den Namen «Goldene Basilika» verpasst hat: Der gesamte Innenraum von San Marco ist über und über mit goldenen Mosaiken belegt. Dass sie tausend Jahre alt sind, sieht man ihnen nicht an – sie strahlen heute so schön wie damals, als sie im 12. und 13. Jahrhundert erschaffen wurden.

 

 

Die «Goldene Basilika»

 

 

Die fünf Kuppeln der Basilica San Marco

 

 

 

Der heutige Markusdom war 1094 fertig gebaut, gestiftet vom Dogen Domenico Contarini. Es heisst, dass in jenem Jahr die Gebeine des heiligen Markus «durch ein Wunder wiedergefunden wurden». Diese brachte man dann im Dom unter.

 

Eine erste Kirche, die dem heiligen Markus gewidmet war, gab es schon im 9. Jahrhundert. Dort wurden die im Jahr 828 in Alexandria gestohlenen Gebeine des Markus untergebracht. Diese Kirche brannte aber 976 komplett nieder.

 

 

Markusdom, Dogenpalast, Campanile und
Markusplatz. Foto Google Earth.



Der fast hundert Meter hohe Campanile von San Marco kam rund 400 Jahre nach der Basilika dazu, seine heutige Form stammt aus dem Jahre 1514 – und doch ist es nicht mehr das Original. Denn 1902 wollte man einen Lift einbauen und dabei stürzte der Turm ein. Er wurde dann aber mit den alten Steinen bis 1912 wieder aufgebaut – und heute funktioniert der Lift. Und wird rege benützt. Warteschlangen sind normal.

 

 

Basilika und Dogenpalast

 

 

 

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>Kirchenkunde und -Architektur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Markus predigt in Alexandria. Gemälde von Giovanni Bellini (1435-1516),
Brera Milano.

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Wer ist der Heilige Markus?

 

Er ist der Verfasser des Markus-Evangeliums im Neuen Testament. Wann er genau gelebt hat, ist unbekannt. Markus soll Paulus auf dessen erster Missionsreise begleitet haben. Einige Quellen weisen Markus als Schüler von Petrus aus und als dessen Übersetzer.

 

Zudem soll Markus der Gründer der Christen-Gemeinde von Alexandria gewesen sein – nach Quellen, die erst im 4. Jahrhundert entstanden sind. Diesen zufolge soll er Bischof von Alexandria gewesen sein und am 25. April des Jahres 68 n. Chr. in Alexandria den Märtyrertod gefunden haben. Die Kopten sehen in Markus ihren ersten Papst.

 

 

Mosaik am Portal von San Marco: Überführung der Gebeine des hl. Markus in den Dom

 

Vittore Carpaccio (1465-1526). Löwe von St. Markus, 1516. Dogenpalast Venedig. Foto Magnus Manske, WikiCommons.

 

Markus und sein Symbol: der Löwe. Fassade des Markusdoms in Venedig.

 

Die Gebeine des hl. Markus im Dom

 

Es waren zwei venezianische Kaufleute, die auf Initiative des Dogen im Jahr 828 die Gebeine des Heiligen Markus im ägyptischen Alexandria stahlen und unter gepökeltem Schweinefleisch versteckt per Schiff nach Venedig entführten. Die Gebeine kamen am 31. Januar 828 in Venedig an.

 

Zur Rechtfertigung dieses Diebstahls diente eine Legende, wonach Markus auf seinen Missionsfahrten die (noch unbewohnte) Lagune von Venedig durchquert habe und dort von einem Engel die Weissagung erhalten habe, hier würden einst seine Gebeine ruhen.

 

Die Worte des Engels «Pax Tibi Marce Evangelista Meus» (Friede dir, Markus, mein Evangelist) sind seither auf vielen venezianischen Darstellungen des Markuslöwen zu lesen.

 

Als die Gebeine Markus' 828 n.Chr. in Venedig ankamen, baute man dem Heiligen zu Ehren eine Kirche. Diese fiel 976 einem Brand zum Opfer. Gut hundert Jahre später fand man die Gebeine des Markus «durch ein Wunder» wieder und baute den (heutigen) Markusdom, der 1094 fertig wurde. Der geflügelte Markuslöwe wurde zum Staatswappen der Republik Venedig.

 

1968 gab Venedig einige der 828 gestohlenen Reliquien zur 1900-Jahr-Feier der Gründung der koptischen Kirche an den Patriarchen von Alexandria zurück. Sie werden seither in der Markus-Kathedrale in Kairo verwahrt.

 

 

   

 

Mosaik der ersten Kuppel. Thema Pfingstwunder.

 

 

Mosaik mit der Schöpfungs-geschichte

 

Mosaiken – die Highlights des Doms

 

Der Innenraum des Doms wird von prächtigen goldenen Mosaiken dominiert, die alles übertreffen, was man von anderen Kirchen kennt.

 

Die ältesten Mosaiken – zu sehen in der ersten Kuppel – stammen aus dem 12. Jahrhundert. Bildinhalt ist das Pfingstwunder. Im Zentrum schwebt eine Taube, von der aus Strahlen zu den zwölf Aposteln reichen. Was ist das Pfingstwunder? Man versteht darunter die wundersame Ansprache der Apostel: In welcher Sprache sie auch redeten, die versammelten Menschen verstanden die Botschaft in ihrer eigenen Sprache.

 

Ein wunderschönes Mosaik in byzantinisch- venezianischem Stil ist in der Vorhalle (Narthex) zu sehen: Hier ist die Schöpfungsgeschichte in farbigen Einzelbildern festgehalten. Sie zeigen die Erschaffung der Erde, des Menschen und der Tiere, Szenen von Adam und Eva im Garten Eden, den Sündenfall, die Sintflut, die Arche Noah usw.

 

Die Mosaiken sind tausend Jahre alt und erstrahlen noch immer in schönstem Glanz. Sie bestehen aus farbigem Marmor, Serpentin und Porphyr, Chalcedon, Malachit und Lapislazuli.

 

 

   

Das Museum San Marco

 

Der goldene Markuslöwe.

 

 

Mosaiken im Museum.
 

 

Die originalen Pferde der Quadriga aus vergoldetem Kupfer.

 

 

 

Interessantes im Dom-Museum

 

Das Markus-Museum, das man von der Basilika aus erreicht, birgt eine Menge Wissenswertes über den Dom – ein Besuch lohnt sich. Zu sehen sind alte Mosaiken, architektonisch Interessantes, Modelle des Doms und als Highlight die goldenen Pferde, die einst den Markusdom zierten (heute sind dort Kopien zu sehen).

 

Woher die Originale stammen, ist nicht sicher. Sie könnten griechisch oder römisch sein. Kaiser Konstantin der Grosse (270-337 n. Chr.) soll die Quadriga mit nach Konstantinopel genommen haben. Nach der Plünderung Konstantinopels schafften 1204 die Kreuzfahrer die Pferde als Kriegsbeute nach Venedig und Mitte des 13. Jahrhunderts wurden sie in die Fassade der Basilika San Marco eingebaut.

 

Als dann Napoleon 1797 die Republik Venedig besiegt und beseitigt hatte, liess er die vier goldenen Pferde zur Schmückung des Arc de Triomphe nach Paris bringen. Nach seinem Sturz 1815 musste Frankreich die Pferde zurückgeben. Bis 1977 standen die Bronzeplastiken auf der Loggia am Westportal. Nach einer Restaurierung wurden sie durch Kopien ersetzt. Seither sind die goldenen Originale im Markus-Museum ausgestellt.

 

 

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Fotos / Diashow

 

 

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