Klingt gut, wenn man die Namen der Künstler liest, die in der Mumok-Sammlung zu sehen sein könnten. Vor allem jene der Klassischen Moderne. Hier der offizielle Text über die Sammlung des Museums:
«...sie beinhaltet die wesentlichsten Richtungen wie den Expressionismus – Kirchner, Gerstl, Kokoschka – den Kubismus und Futurismus – Henri Laurens, Giacomo Balla – oder konstruktive Tendenzen und Bauhaus. Dada und Surrealismus sind mit Francis Picabia, Max Ernst oder René Magritte vertreten...».
Pech nur, wenn es dann am Ticketschalter heisst «heute ist die Sammlung nicht zugänglich». Aus welchem Grund auch immer. Das ist mir im Januar 2018 passiert. Zugänglich waren nur ein paar wenige Räume mit zeitgenössischer Kunst.
Da war ich ziemlich schnell durch. Ich stand ratlos vor einem alten schwarzen Klavier, an dem ein Wecker, eine Glühbirne und ein Büstenhalter hing. Und ein Dutzend aufgeschlagene Eier plus Stacheldraht. Autor ist der südkoreanische Nam June Paik (1932-2006), der auch als Komponist tätig war. Sein Werk heisst «Klavier Intégral» und stammt aus dem Jahr 1958. Der Bezug zum Klavier ist nachvollziehbar – er war ja Musiker – und der Stacheldraht hat sicherlich etwas mit dem geteilten Korea zu tun. Aber die Frage bleibt: Ist das Kunst? Ich möchte es gerne verstehen – wer klärt mich auf?
Die Werke der klassischen Moderne hätte ich gerne gesehen. Vielleicht ein andermal. Hier noch der
>Link zur offiziellen Webseite des Mumok.
Das Mumok im Museumsquartier von Wien,
am Museumsplatz 1.
Museumsquartier.
Moderne Kunst, moderner Bau. |
Museum moderner Kunst – Mumok
Natürlich kommt auch das Gebäude modern daher. Kubisch, mit Vulkangestein ummantelt. Eröffnet wurde das neue Haus in Wiens Museumsquartier erst 2001 – es ist also noch sehr jung.
Doch das Museum selbst gibt es schon seit 1962. Basis bilden die Avantgarden der 1960er- und 1970er-Jahre (Sammlungen Ludwig und Hahn), später wurden auch Werke des Wiener Aktionismus integriert. Die gesamte Mumok-Sammlung soll etwa 10'000 Exponate umfassen.
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Klassische Moderne |
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Richard Gerstl, FamilieSchönberg,1907. |
Richard Gerstl (1883-1908)
Wie schon im Text links erwähnt, war die Sammlung der Klassischen Moderne nicht zugänglich bei meinem Besuch. Die Bilder hier stammen von der offiziellen Website des Museums. Richard Gerstl wurde nur 25-jährig, er hat sich nach einer «verbotenen» Liebesaffaire das Leben genommen. Gerstl-Werke sind auch im
>Leopold-Museum zu sehen.
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Maria Lassnig,Rast der Schwimmerin, 1982. |
Maria Lassnig (1919-2014)
Die österreichische Malerin und Medienkünstlerin studierte an der Akademie der bildenden Künste. 1961-68 arbeitete sie in Paris, danach in New York. Dort wurden ihre Werke als «strange» bezeichnet. 1980 übernahm sie eine Professur für Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. 2004 überreichte man ihr den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt.
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Frantisek Kupka. Nocturne,1910-11. |
Frantisek Kupka (1871-1957)
Der tschechische Maler studierte in Prag an der Akademie der bildenden Künste und ab 1891 an jener von Wien. 1894 übersiedelte er nach Paris und schloss sich den Neoimpressionisten an. Im Ersten Weltkrieg trat er der Fremdenlegion bei, 1918 wurde er nach seinem Einsatz für die französische Armee zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. 1918-1920 war er Professor an der Kunstakademie in Prag.
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Francis Picabia. Ganga,1927-29. |
Francis Picabia (1879-1953)
Der in Paris geborene Künstler beherrscht alle Stile, vom Impressionismus über den Kubismus bis hin zur Abstraktion und zum Realismus – und schliesslich noch in Verbindung mit der Fotografie. Und er setzt das auch alles um.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er angeklagt, mit den Deutschen kollaboriert zu haben. Zum Prozess kam es aber nie, weil er kurz zuvor an einem Schlaganfall starb.
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Zeitgenössische Kunst |
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Nam June Paik (1932-2006). Klavier Intégral, 1958-63. |
Nam June Paik (1932-2006)
Der geborene Südkoreaner war US-amerikanischer Komponist und gilt als ein Begründer der Video- und Medienkunst. In Tokio studierte er Musik- und Kunstwissenschaft. 1996 erlitt er einen Schlaganfall und war danach einseitig gelähmt. Das ARTnews Magazine wählte ihn 1999 zu den einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.
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Daniel Spoerri (1930). Hahns Abendmahl, 1964. |
Daniel Spoerri (1930)
Geboren in Rumänien, wurde er 1942 von Theophil Spoerri, Rektor der Universität Zürich, adoptiert. In Zürich und Paris studierte er Tanz und Pantomime, am Stadttheater in Bern wurde er Solotänzer. Ab 1959 machte er sich in Paris als Objektkünstler einen Namen, wurde Mitbegründer der Künstlergruppe Nouveau Réalisme und Erfinder der Eat-Art. Er lebt seit 2007 in Wien.
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