Audioquatroskopie – was ist denn das?
Im Grunde genommen sind es Musikvideos, aber ganz spezielle. Sie sind die Erfindung eines emeritierten Professors, der bis 2009 an der ETH und an der Uni Zürich lehrte. Sein Name: Hans R. Thierstein.
Der 1944 geborene Zürcher suchte nach dem Erreichen des Pensionsalters nach einer neuen interessanten Beschäftigung. So begann er Spiegelsonnenuhren zu bauen und befasste sich mit Quatroskopen und Kaleidoskopen. Eines Tages kam er auf die Idee, diese Bereiche zu etwas ganz Neuem zu verschmelzen. Was dabei heraus kam, nennt er Audioquatroskopie – eine Mischung aus Kunst- und Musikgenuss.
Neben Kunst verarbeitet er auch Themen aus
der Natur oder kombiniert Sehenswürdigkeiten wie der Tower of London, den Berliner Dom oder den Arc de Triomphe in Paris mit passenden Melodien.
Schloss Belvedere Wien und
Mozarts Klavierkonzert Nr.21
2016 erfand Hans R. Thierstein die Quatroskopie.
Quatroskopien sind Grafiken, bei denen ein quadratisches Bild in vier Richtungen wiederholt gespiegelt wird. Dabei entstehen filigrane Muster.
Die AUDIOquatroskopien sind eine
Weiterentwicklung davon.
Thiersteins Vision war es, die quatroskopischen
Bewegungen mit Musik zu verknüpfen. Zuerst suchte er einen Spezialisten, um diesen Prozess zu programmieren. Im November 2021 erhielt er den ersten Prototyp eines brauchbaren Programms. Mit diesem gelang es ihm, Videos herzustellen, in denen quatroskopische Bilder beweglich werden und diese Bewegungen mit der Melodie eines klassischen Musikstücks koordiniert werden können.
Gustav Klimt (1862-1918). |
Klimt und Brahms – Genuss für Aug' und Ohr
Gustav Klimts Vorliebe für schöne Frauen ist legendär, sein Meisterwerk «Der Kuss» von 1908 kennt man auf der ganzen Welt.
Auch Johannes Brahms' Werke sind weltberühmt. Er entwickelte seine Ungarischen Tänze ab 1858 in Detmold (Nähe Bielefeld), wo er als Hofmusiker tätig war. Bis 1869 setzte er seine Arbeit daran fort und beendete sie in Hamburg und Wien. Die Tänze basieren auf volkstümlichen ungarischen Melodien, die Brahms im Laufe seiner Karriere dank seiner Zusammenarbeit mit ungarischen Musikern kennen gelernt hatte. Der Ungarische Tanz Nr. 6 wurde 1869 veröffentlicht.
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Piet Mondrian (1872-1944). Der rote Baum, 1908-1910. Kunst-museum Den Haag.
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Mondrian und Grieg
Eine Ausstellung in der >Fondation Beyeler 2022 brachte Überraschendes zutage: Piet Mondrian malte nicht nur Geometrisches, für das er weltberühmt ist. Für die Audioquatroskopie wählte Hans R. Thierstein ein ganz anderes Motiv: nämlich den «Roten Baum» aus den Jahren 1908-10.
Griegs «Morgenstimmung» mit seiner sanften,
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Rudolf Koller (1828-1905). Die Gotthardpost, 1873. Kunsthaus Zürich. |
Koller und Beethoven
Kein Zufall, dass der Erschaffer dieses Musikvideos den
Beethoven begann die Arbeit an der Symphonie No. 2 in Wien im Jahr 1801 und vollendete sie im Sommer 1802 in Heiligenstadt, einem Vorort Wiens. Dort suchte er Erholung und Ruhe, während er mit den ersten deutlichen Anzeichen seiner zunehmenden Taubheit kämpfte. Die Symphonie wurde am 5. April 1803 im Theater an der Wien uraufgeführt.
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Vincent van Gogh (1853-1890). Terrasse du café le soir. Arles, 1888. |
Van Gogh und Saint-Saëns
Eines der ersten Nachtbilder van Goghs und Teil einer Serie, die sich mit Nachtszenen und Sternen beschäftigt.
«Le Cygne» (Der Schwan) ist eines der bekanntesten Werke von Camille Saint-Saëns und stammt aus seiner Suite «Le Carnaval des animaux» (Der Karneval der Tiere), die er 1886 komponierte. Die Suite entstand während eines Erholungsurlaubs in einem kleinen Dorf nahe Wien.
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Niki de Saint Phalle (1930-2002). Nana im Hauptbahnhof Zürich, L'Ange protecteur. 1997. |
Saint Phalle und Chopin
Seit 1997 schwebt Niki de Saint Phalles' «Ange protecteur» (der Schutzengel) im Hauptbahnhof Zürich und erfreut dort die Reisenden mit ihrem fröhlich-prallen Erscheinungsbild.
Auch Frédéric Chopin hat einen «Bezug» zum Zürcher Bahnhof. Denn im gleichen Jahr, als dieses Bauwerk vollendet wurde, komponierte er den Walzer No. 15. Das war 1848 – sein letztes Lebensjahr. Zu dieser Zeit litt er bereits schwer an Tuberkulose, die schliesslich zu seinem Tod führte. Dem Stück merkt man das nicht an, so leicht und beschwingt wie es ist.
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