Es ist kein Zufall, dass biblische Motive in dieser Gemäldesammlung den Ton angeben – denn die Bilder stammen grösstenteils aus Kirchen und Klöstern, die Napoleon im Zuge seiner «Säkularisation» plünderte, nachdem er 1797 die Republik Venedig aufgelöst hatte. Einige der Werke waren zunächst von den Franzosen nach Paris überführt worden, doch nach Napoleons Sturz 1815 kamen sie grösstenteils wieder zurück nach Venedig. Heute beherbergt die Accademia die weltweit grösste Sammlung venezianischer Malerei.
Die Galleria dell'Accademia am Canal Grande
im Sestiere Dorsoduro. Foto Google Earth.
Der Name Accademia leitet sich von der Kunstschule ab, die ab 1756 von der Republik Venedig betrieben wurde. Ihr damaliger Präsident war >Gianbattista Tiepolo. Für die Studenten baute man dann eine Kunstsammlung auf, die man ab 1817 «Galleria» nannte, und seit 1882 ist die Galleria ein öffentlich zugängliches Museum.
Der Eingang zur Galleria liegt direkt am
Canal Grande...
...mit eigene Schiffslandebrücke
Ihren Sitz hat die Accademia in Gebäuden der ehemaligen «Scuola Grande die Santa Maria della Carità» – und das erklärt auch, warum die Säle des heutigen Museums so prunkvoll sind. Unter den «Scuole grandi» herrschte nämlich ein ständiger Wettbewerb, jede wollte das schönste Haus und die tollsten Kunstwerke vorzeigen können. PS: Mit «Schule» haben die Scuole aber nichts zu tun...
>mehr über die Scuole Grandi di Venezia
Prächtigste Ausstellungsräume im ehemaligen
Gebäude der Bruderschaft «Santa Maria della
Carità».
Titelbild (Ausschnitt)
Veronese (1528-1588). Convito in casa di Levi, 1573. Detail. Galleria dell' Accademia Venezia.
Giovanni Bellini (1435-1516). Madonna degli Alberetti, 1487. Ausschnitt.
Giovanni Bellini (1435-1516). Sacra Conversazione mit Heiligen, 1487.Ausschnitt.
Giovanni Bellini (1435-1516). Verkündigung, 1490.
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Giovanni Bellinis reizende Madonnen
Madonnen mit Bambini sind sein Lieblingssujet. Er ist einer der ersten, der die Jungfrau so lieblich darstellt und sogar den Jesuskindern Emotionen verpasst. Die Accademia zeigt eine ganze Reihe davon – eine schöner als die andere.
Das Gemälde Sacra Conversazione heisst auch «Pala di San Giobbe». Weil es für einen Altar der Minoritenkirche San Giobbe in Venedig gemalt wurde. Diese Kirche wurde – aus welchen Gründen auch immer – von Napoleons Säkularisierung verschont und so verblieb das Gemälde dort. Nach Napoleons Sturz 1815 fand man aber, dass das Bild in einem Museum besser aufgehoben sei und überführte es in die Accademia. Es wurde sofort zu einem der berühmtesten Werke des Künstlers.
Diese Madonna – obwohl zeitgleich wie jene oben gemalt – kommtt noch im Ikonen-Stil daher: distanziert und ins Leere blickend. Zu ihren Füssen musizieren drei Engel. Neben dem Thron sind sechs Heilige symmetrisch angeordnet, drei auf jeder Seite: Links der Heilige Franziskus, Johannes der Täufer und Hiob; rechts die Heiligen Domenico, Sebastiano (vom Pfeil getroffen) und Ludovico di Tolosa.
Die Verkündigung. Man vermutet, dass diese zweiteilige Darstellung zu Orgeltüren gehörte. Bei geschlossener Türe waren der verkündende Erzengel Gabriel und die Jungfrau Maria zu sehen, bei offener Türe die Heiligen Petrus und Paulus. Ursprünglich war das Werk in der Kirche Santa Maria dei Miracoli.
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Tizian (1488-1576). Pietà, |
Das letzte Werk Tizians
Tizian malte dieses düstere Werk, um sein eigenes Grab in der Kirche der Frari zu schmücken. Es widerspiegelt die trübe Laune des Künstlers in seinen letzten Lebensjahren – und möglicherweise auch die Stimmung in Venedig. Dort wütete gerade die Pest, deren Opfer auch Tizian wurde.
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Veronese (1528-1588). Convito in casa di Levi, 1573.
Detail Abendmahl.
Detail Narren. |
Monumentales von Veronese
Es ist sagenhafte 13 Meter breit und soll damals das grösste Ölbild auf Leinwand der Welt gewesen sein. Veronese erschafft es für das Refektorium des Klosters Santi Giovanni e Paolo in Venedig. Und zwar als Ersatz für das 1571 bei einem Brand zerstörte «Letzte Abendmahl» von Tizian.
Doch es gibt Probleme mit dem Sacro Tribunale, dem «Heiligen Gericht», weil im Bild Figuren vorkommen, die der Kirche nicht passen. Einmal, weil ein «nach deutscher Art gekleideter Krieger» darin vorkommt (seit der Reformation durch >Martin Luther im Jahr 1517 sind die Deutschen ein rotes Tuch), dann stören auch die Narren und die Betrunkenen auf dem Bild.
Um einer Verfolgung durch die Inquisition zu entgehen, entscheidet sich Veronese, den Titel des Bildes nicht mehr «Letztes Abendmahl», sondern «Gastmahl im Hause des Levi» zu nennen. Ein solches wird im Lukasevangelium erwähnt. Hier stören seine «ketzerischen» Figuren weniger – Veronese wird weder angeklagt noch gebüsst.
>mehr über das Letzte Abendmahl
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Veronese (1528-1588). Assunzione della Vergine, 1585-87. |
Veronese: Mariens Himmelfahrt
Als der Künstler dieses Werk schafft, ist Mariens Himmelfahrt in der katholischen Kirche noch gar nicht «offiziell» – und auch in der Bibel kommt sie nicht vor. Veronese muss also Kenntnis gehabt haben von apokryphen (verdeckten) Schriften, in denen die Himmelfahrt Mariens beschrieben wird.
>mehr über Mariens Himmelfahrt
Das Werk war für die Decke im Refektorium des Klosters San Giacomo auf Giudecca bestimmt. Es zeigt im Zentrum die Jungfrau in goldenem Licht. Die etwas füllig geratene Maria blickt zu Gott auf, der sie mit der himmlischen Krone willkommen heisst. Der Aufstieg wird von musizierenden Engeln begleitet. Darunter sind die Apostel zu erkennen.
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Tintoretto (1518-1594). San Marco salva lo schiavo dalla torturo,
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Superstar Tintoretto
Von keinem Künstler sind in der Accademia so viele Werke zu sehen wie von Tintoretto. Dieses Frühwerk Markus rettet den Sklaven stand am Anfang seiner beispiellosen Karriere. Das Bild heisst auch «Markus Wunder». Viele Zeitgenossen waren davon begeistert, andere entsetzt. Wie konnte man nur so ketzerisch sein und den Heiligen Markus fliegend und erst noch kopfüber zu zeigen?
Worum geht es im Bild? Der Legende nach soll sich ein Sklave nach Venedig begeben haben, um am Grab des heiligen Markus zu beten – ohne dafür bei seinem Herrn die Erlaubnis eingeholt zu haben. Nun will ihn dieser hart bestrafen. Der Sklave soll öffentlich gemartert werden. Doch mit der Ausführung hapert es: Alle Marterwerkzeuge versagen ihren Dienst, weil der (tote) Heilige Markus seine rettende Hand im Spiel hat und den gläubigen Sklaven beschützt.
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Bernardo Bellotto (1722-1780). Il rio dei Mendicanti e la Scuola di San Marco, 1740.
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Der «falsche Canaletto» in der Accademia
Er ist ein Neffe des «richtigen» >Canaletto und heisst Bernardo Bellotto. Sein Malstil unterscheidet sich kaum von seinem Vorbild. Als sein Onkel 1768 stirbt, übernimmt er dessen Künstlernamen und nennt sich auch Canaletto.
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Fotos / Diashow
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