Für viele die Nummer 1 unter den Impressionisten.
Dabei ist nicht mal sicher, ob Monet der «Erfinder»
dieses neuen Stils ist. Es ist vielmehr eine Gruppe junger Künstler, die sich später in einer >Société des artistes zusammen schliessen. Sie malen gemeinsam, und zwar in freier Natur, plein-air. Das ist der Kick, der zum Impressionismus führt.
Monet kommt immerhin das Verdienst zu, mit einem seiner Gemälde von 1872 (Soleil levant – impression) den Begriff ins Spiel gebracht zu haben.
Claude Monet
Monet kommt 1840 in Paris zur Welt. Zu Beginn seiner Karriere malt er Portraits berühmter Persönlichkeiten aus der Stadt Le Havre – in klassischem Stil. Viel Geld ist damit nicht zu verdienen. Jedenfalls nicht genug, um sich vom Miltärdienst freikaufen zu können. Dafür hätte er 2500 Francs gebraucht. Seine Familie hätte das Geld aufbringen können, aber sie verlangt dafür als Gegenleistung seinen Eintritt ins elterliche Geschäft – eine Kolonialwarenhandlung. Und: Er müsse die Malerei aufgeben. Da geht er doch lieber ins Militär. 1861 rückt er nach Algerien ein und dient bei der Kavallerie. Dort erkrankt er an Typhus und wird nach einem Jahr entlassen.
An der Küste der Normandie beginnt Monet Ende der 1860er-Jahre mit der «Plein-air»-Malerei, zusammen mit seinen jungen Malerkollegen, darunter >Renoir, >Pissarro und >Sisley.
Monet malt im Freien. Gemälde von John Singer
Sargent (1856-1925), 1885. Tate Britain, London.
Seine «impressionistischen» Bilder (den Begriff
gibt es da noch gar nicht) kommen weder beim Publikum noch bei den Kritikern an – und schon gar nicht am wichtigsten Ort für Künstler, die vom Verkauf ihrer Werke leben wollen: am >Salon de Paris. An diesem akademisch geprägten Salon wird alles abgelehnt, was mit «diesem neuen Stil» zu tun hat.
Weil Monet seine Bilder kaum verkaufen kann, lebt er lange am Rande des Existenzminimums. Eines seiner Bilder (Le Havre, Soleil levant) erzielt an einer Zwangsversteigerung gerade mal 200 Francs.
Erst in den 1890er-Jahren ziehen die Preise an. Ein Bild aus seiner Serie «Kathedrale von Rouen» kann er jetzt für 15'000 Francs verkaufen. Und auch seine Serie der «Meules», in der er diese Getreideschober in zahllosen Varianten malt, bringt Erfolg. Eine der «Meules» kann er für 22'000 Francs verkaufen. Nun kommt er finanziell wieder auf die Beine.
Ab 1908 verschlechtert sich sein Augenlicht, er verliert nach und nach die Sehkraft. 1923 gelingt eine Staroperation und er kann wieder malen. Jetzt konzentriert er sich in seinem Haus in Giverny (samt Garten und Seerosenteich) auf seine heute berühmten grossformatigen Seerosengemälde.
Allerdings wird er zunehmend depressiv und zerstört eine Reihe seiner Werke, von denen er glaubt, dass er sie nicht mehr fertig stellen könne.
Seine prächtigen Seerosengemälde sind heute in der ganzen Welt in zahlreichen Museen zu sehen. Die schönste Präsentation findet sich im Pariser
>Musée de l'Orangerie – als Panoramabilder.
Panoramabild von Monets Seerosen im Musée
de l'Orangerie in Paris.
Claude Monet stirbt am 5. Dezember 1926 in
seinem Haus in Giverny, wo sich auch sein geliebter Garten samt Seerosenteich befindet.
Titelbild (Ausschnitt)
Claude Monet (1840-1926).
Soleil Couchant sur la Seine à Lavacourt,
effet d'hiver, 1880. Petit Palais, Paris.
Claude Monet
Claude Monet (1840-1926).
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Ist Monet gleich Impressionismus?
Mindestens denkt man zuerst an Claude Monet, wenn es um Impressionismus geht. Aber Monet malt nicht sein ganzes Leben lang nur impressionistisch. Sein Karrierestart erfolgt klassisch, und viele seiner Spätwerke entstehen nicht plein-air, sondern im Atelier.
Aber Claude Monet gilt als Begründer dieses neuen Malstils. Den Begriff «Impressionismus» gibt es noch gar nicht, als Monet sein 1972 in Le Havre gemaltes Werk Soleil levant in eine Ausstellung gibt, die von Künstlern 1874 selbst organisiert wird >mehr.
Nach dem Titel befragt, soll Monet kurz mit «Impression, soleil levant» geantwortet haben. Ein Kunstkritiker ist es dann, der in seinem Artikel vom 25. April 1874 in der Pariser Zeitschrift «Le Charivari» den Ausdruck aufgreift und ihn als Schimpfwort gegen diese klecksenden «Impressionisten» verwendet. Der Kritiker heisst Louis Leroy und wird weltberühmt, weil er mit seinem Artikel einen neuen Malstil zum Leben erweckt: den Impressionismus.
Was wollten die Impressionisten eigentlich?
Es ging ihnen um die Erfassung des Moments, um das Festhalten einer gerade herrschenden Stimmung. Und zwar der Natur entsprechend. Da die Bilder im Freien gemalt werden (plein-air), muss es schnell gehen – keine Zeit für eine detaillierte Ausführung.
Die Pinselstriche werden deshalb rasch und grob gesetzt. Die Kunst besteht darin, die groben Striche so zu setzen, dass sie aus der Distanz betrachtet zu einem feinen Bild verschmelzen, das die Gegenstände und die vorherrschende Stimmung natürlich wiedergibt.
>mehr über die Gruppe der Impressionisten
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Claude Monet (1840-1926). Camille im grünen Kleid, 1866. Bremer Kunsthalle.
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1866: Monets Start im akademischen Stil
Wer als Maler anerkannt werden will, kommt in jener Epoche am >Salon de Paris nicht vorbei. Und in diesen kommt man nur rein, wenn man sich an den althergebrachten Malstil hält, den akademisch-naturalistischen. Sein Werk «Camille im grünen Kleid» schafft es 1866 an den Salon und bekommt gute Kritiken. Das lebensgrosse Gemälde ist über zwei Meter hoch.
Camille Doncieux ist Monets meist porträtiertes Modell – von ihr gibt es 58 Gemälde. Zunächst ist sie Modell und Muse, 1870 heiraten die beiden.
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Claude Monet (1840-1926). Déjeuner sur l'herbe, 1866. Musée d'Orsay.
Fragment 2.
Das Vorbild von Edouard Manet.
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1866: Das Frühstück im Grünen
Eines von Monets künstlerischen Vorbildern ist >Edouard Manet. Dieser hatte 1863 mit dem Gemälde «Frühstück im Grünen» Furore gemacht – war aber vom Salon de Paris abgewiesen worden, weil man es als skandalös empfand. Dies deshalb, weil es eine nackte Frau unter elegant gekleideten Herren beim Frühstück auf der Wiese zeigte – das ging gar nicht! (siehe Bild unten).
Claude Monet will keine Absage am Salon riskieren. Also malt er die Dame bekleidet. Für die Figuren des Bildes stehen seine Muse Camille und sein Freund Frédéric Bazille im Wald von Fontainebleau Modell.
Das Gemälde soll etwas ganz Besonderes werden, auch von den Massen her: 6 Meter breit, 4.6 Meter hoch. Allerdings wird die Zeit zu knapp, um es noch in den Salon zu schaffen.
Der Künstler ist dennoch stolz auf sein Werk und zeigt es in seinem Atelier. Doch dann gerät er mit seiner Miete in Rückstand und muss es seinem Hauswirt als Pfand überlassen. Dieser lagert das gerollte Bild im Keller. Dort schimmelt es jahrelang vor sich her. Als Monet das Gemälde 1884 wieder auslösen kann, weist es bereits grosse Schäden auf und muss beschnitten werden.
Nur zwei Fragmente können restauriert werden. Sie sind heute im Musée d'Orsay in Paris zu sehen.
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Claude Monet (1840-1926).La Grenouillère, 1869.
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1869: Erste Anzeichen von Impressionismus
Start zur «plein-air»-Malerei. Im Gemälde
Hier verwendet Monet zum ersten Mal die schnellen Pinselstriche – typisch für die Malerei im Freien. Einige Elemente im Bild (z.B. die Boote im Vordergrund) sind aber noch im «alten» Stil gemalt, mit fein ausgearbeiteten Linien.
In typisch impressionistischen Stil malt Monet dann sein berühmtes Werk «Soleil levant».
Hier kommt alles zusammen, was den Impressionismus ausmacht: Die schnellen Pinselstriche, der Verzicht auf eine detaillierte Ausführung und – vor allem – das Malen im Freien. |
Claude Monet (1840-1926).La meule au soleil, 1891. Kunsthaus Zürich. |
1891: Meule au soleil – impressionistisch?
Ein Stimmungsbild – aber eigentlich kein echter Impressionismus. Es ist eine Farbenmalerei: Im Schober und im Schatten sind unzählige Farbtöne enthalten, fein und detailliert ausgeführt – also sicher nicht im Freien gemalt, sondern im Atelier.
Von solchen «meules» (Getreideschobern) existiert eine ganze Serie. Sie werden in verschiedenen Lichtverhältnissen in Giverny geschaffen. Dieses hier hängt im Kunsthaus Zürich.
Im Mai 2019 erzielt eine andere «Meule» im Auktionshaus Sotheby's einen Erlös von stolzen
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Claude Monet (1840-1926).Parlament von London, 1904. Kunsthaus |
1904: Das Parlament von London
Claude Monet arbeitet mehrmals in England. Das erste Mal auf der Flucht vor dem deutsch-französischen Krieg 1870/71. Dieses Bild gehört zu einer London-Serie, die er 1900 beginnt und die rund hundert Gemälde umfasst.
Die Stimmung fängt Monet von seinem Hotelzimmer aus ein und arbeitet dann jahrelang daran. Erst nach vielen Nachbearbeitungen bringt er das Bild 1904 zum Abschluss.
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1915: Monets berühmte Seerosenbilder
Er malt über 300 Seerosenbilder. 1915 lässt er sich in Giverny ein geräumiges Atelier einrichten, um an seinen übergrossen Gemälden zu arbeiten. Für die Pflege seines Seerosengartens in Giverny ist ein Gärtner zuständig.
Zum Ende des Ersten Weltkriegs (1918) schenkt er dem französischen Staat acht dieser Gemälde.
Einige dieser Panoramabilder sind heute im
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Fotos / Diashow |
Ausstellungen |
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Fondation Beyeler Riehen-Basel
Vom 2.1. bis 28.5.2017.
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