So nennt sich die Künstlergruppe, die 1911 in München gegründet wird. Ihr Ziel ist es, die «Grenzen des künstlerischen Ausdrucksvermögens auszuloten».
Eigentlich ist «Der blaue Reiter» eine Abspaltung der N.K.V.M., der «Neuen Künstlervereinigung München», die 1909 um >Marianne Werefkin und >Alexej von Jawlensky herum gebildet worden war. 1911 tritt Kandinsky als Erster Vorsitzender der N.K.V.M. zurück und wendet sich neuen Zielen zu.
Wassily Kandinsky
Das neue Ziel heisst «Blauer Reiter». Das ist zunächst nur ein Almanach. Die Redaktoren heissen Wassily Kandinsky und Franz Marc. Mitverfasser dieses «Programms für die neue Kunst des 20. Jahrhunderts» sind August Macke, Alfred Kubin und der Komponist Alban Berg. Das Besondere an diesem Programm: Es ist nicht bindend, und jeder der Gruppe ist frei, auf seine Weise zu arbeiten, neue Wege zu suchen und diese zu gehen.
Zum Programm der Gruppe gehört auch die Organisation von Ausstellungen – die erste findet bereits 1911 statt. Bei der zweiten grösseren Ausstellung 1912 in München sind auch Werke von >Pablo Picasso, >Paul Klee, >Hans Arp und weiteren zu sehen. Die Palette der Malstile reicht von Expressionismus und Fauvismus bis zu Kubismus.
Lange ist «Der Blaue Reiter» nicht unterwegs. Der Erste Weltkrieg (1914-1918) reisst die Gruppe auseinander. Macke stirbt bereits 1914 auf dem Schlachtfeld an der Westfront, Marc zwei Jahre später. Kandinsky muss nach Russland zurück, Gabriele Münter – seine Lebensgefährtin – flieht 1914 in die Schweiz.
Obwohl die Gruppe nur wenige Jahre lang wirkt, übt sie einen starken Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kunst aus.
Titelbild (Ausschnitt)
Wassily Kandinsky (1866-1944).
Der blaue Reiter, 1903. Sammlung Bührle, Zürich.