Eine Gegenbewegung zur vorangehenden Epoche des >Realismus, wie er von Gustave Courbet geprägt wurde. In seinem Stil vermissen viele Künstler die «seelische Tiefe». Mit dem Symbolismus wollen sie nun auch das Verborgene zeigen. Das Unbekannte, das Unheimliche. Dazu gehören morbide Themen wie Krankheit, Tod, Wahnsinn, Melancholie, Sünde. Aber auch Leidenschaft, Fantasien und Visionen.
Ausgangspunkt ist Frankreich und das «Symbolistische Manifest» des Dichters Jean Moréas. Der Begriff selbst wird dem Publikum erstmals an der Weltausstellung in Paris 1889 vorgestellt. Als «Vater des Symbolismus» wird auch ein Franzose gehandelt: Gustave Moreau.
Gustave Moreau (1826-1898).
Le Poète et la Sirène, 1893.
Privatkollektion. Foto WikiCommons.
Arnold Böcklin (1827-1901).
Im Spiel der Wellen, 1883.
Neue Pinakothek München.
Ferdinand Hodler (1853-1918). Die
Nacht, 1889-90. Kunstmuseum Bern.
Edvard Munch (1863-1944).
Tanz des Lebens, 1899-1900.
National Gallery of Norway, Oslo.
Giovanni Segantini (1858-1899).
Die bösen Mütter, 1894.
Galerie Belvedere Wien.
Franz von Stuck (1863-1928). Die
Sünde, 1893. Neue Pinakothek München.
Titelbild (Ausschnitt)
Giovanni Segantini (1858-1899).
Die bösen Mütter, 1894.
Galerie Belvedere Wien.
Gustave Moreau (1826-1898). Oedipus und Sphinx, 1864. Metropolitan Museum of Art, New York.
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Zeitliche Einordnung Symbolismus
1300 - 1600 >Renaissance 1520 - 1600 >Spätrenaissance/Manierismus 1600 - 1750 >Barock 1730 - 1780 >Rokoko 1750 - 1820 >Klassizismus 1820 - 1850 >Romantik 1850 - 1880 >Realismus 1860 - 1900 Symbolismus 1870 - 1900 >Impressionismus
1900 - 1950 >Moderne Kunst ab 1900
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Gustave Moreau (1826-1898). Prometheus, 1868. Musée Gustave-Moreau, Paris. |
Gustave Moreau (1826-1898)
Der Franzose ist ein Freund der griechischen Mythologie und gilt als Vater des Symbolismus. Seine Gemälde und Zeichnungen strotzen nur so vor Fantasie. Dabei geht es nicht nur um die mythischen Geschichten, er will vor allem auch das Unergründliche der Seelen- und Traumwelt verarbeiten. Das Unbekannte und Geheimnisvolle.
In diesem Werk zeigt er allerdings sehr plastisch die Leiden des >Prometheus, der an einen Felsen geschmiedet ist und zusehen muss, wie ihm täglich ein Adler (oder Geier?) ein Stück seiner Leber pickt.
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Arnold Böcklin (1827-1901). Toteninsel V, 1886. Museum der bildenden Künste, Leipzig.
Arnold Böcklin (1827-1901). |
Arnold Böcklin (1827-1901)
Er zählt zu den bekanntesten Symbolisten und hat vor allem mit einem Werk ein Denkmal des Symbolismus geschaffen: Die Toteninsel. Er malt es in fünf Versionen, vier davon sind noch erhalten. Sie hängen in Basel, New York, Berlin und Leipzig.
>mehr über Böcklin und die Toteninsel
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Ferdinand Hodler(1853-1918). Heilige Stunde (Fassung mit einer Figur),1910. Kunstmuseum Basel.
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Ferdinand Hodler (1853-1918)
Der Berner ist kein reiner Symbolist, aber auch. Er ist überall zuhause – als Monumentalist, Realist, Avantgardist, Expressionist. Am Anfang seiner Karriere arbeitet er sogar als Vedutenmaler.
Seinen Durchbruch zur Anerkennung als Künstler schafft er allerdings 1889 mit einem symbolistischen Bild: «Die Nacht».
Das Gemälde symbolisiert die Angst der Nacht und zeigt sieben Schlafende. Der Künstler selbst ist auch darunter, ebenso Ehefrau Bertha und seine Geliebte Auguste Dupin. Natürlich ein Skandal. Die Genfer Behörden verweigern dem Bild die Zulassung zur Kunstausstellung.
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Edvard Munch (1863-1944). Der Schrei, 1910. Munch Museum, Oslo. |
Edvard Munch (1863-1944)
«Der Schrei». Eine Ikone des Symbolismus und fast so berühmt wie Leonardos Mona Lisa. Munch stellt davon zwischen 1893 und 1910 drei Versionen her. Zwei hängen im Munch-Museum in Oslo, ein drittes – die Version 1895 – befindet sich in Privatbesitz. Es wird 2012 für 120 Mio Dollar bei Sotheby ersteigert und 2013 im Museum of Modern Art in New York gezeigt. Lithografien davon gibt es in der Staatsgalerie Stuttgart und in der Hamburger Kunsthalle.
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Giovanni Segantini (1858-1899). La vanità (Die Eitelkeit), 1897. Kunsthaus Zürich. |
Giovanni Segantini (1858-1899)
In diesem Gemälde – das im Oberengadin entsteht – verarbeitet der Künstler ein Thema aus der griechischen Mythologie: Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt. Segantini bildet allerdings eine junge Frau mit roten Haaren ab, die sich im «Spiegel» anschaut. Und im Wasser wartet ein symbolträchtiges Schlangengetier.
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Paul Gauguin (1848-1903). D'où venons-nous? Que sommes-nous? Où allons-nous?, 1897. Museum of Fine Arts, Boston. |
Paul Gauguin (1848-1903)
In diesem Werk stellt Gauguin die ganz grossen Fragen der Menschheit: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Als er dieses fast vier Meter breite Bild malt – in der Südsee – ist er bereits totkrank. Er nimmt nochmals alle seine Kräfte zusammen und schafft damit sein symbolisches Testament.
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Fotos / Diashow Symbolismus |
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