Renaissance 1300-1600


Der Name sagt schon alles: Re-Naissance, also Wiedergeburt. Oder Wiederbelebung. Man schaut zurück auf die römisch-griechische Antike mit all ihren Errungenschaften. Auch in der Kunst.

 

Die Wiege der Renaissance liegt in Norditalien, genauer: in der Toskana, Schwerpunkt Florenz. Gegenüber dem frühen Mittelalter verändert sich nun vor allem eines: der Stellenwert des Künstlers. War er bisher ein namenloser Handwerker, so wird er ab jetzt als Persönlichkeit wahrgenommen.

 

Die Malerei verändert sich. Neu sind die Zentralperspektive, die Dreidimensionalität und eine geregelte Ordnung in den Bildern. Und neu ist auch das Streben nach Vollkommenheit.

 

Die Anfänge der Renaissance gehen auf das
späte 13. Jahrhundert zurück. Kunsthistoriker geben dieser Epoche den Namen «Proto-Renaissance». Zunächst kommen die Werke noch im «flachen» griechischen Stil daher (>Cimabue). Den Durchbruch in die neue Zeit schafft dann >Giotto, er lanciert die Dreidimensionalität.

 

In der Frührenaissance ab 1420 wird dann der Umgang mit der Perspektive verfeinert und perfektioniert. Dafür stehen jetzt Hilfsmittel wie die >Camera obscura zur Verfügung.

 

Die Hochrenaissance ab 1500 stellt die ersten echten Superstars in Malerei und Bildhauerei ins Rampenlicht. Mit Namen, die alles überstrahlen: Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael. Auch nördlich der Alpen bilden sich Künstlerhelden. In Deutschland macht Albrecht Dürer Furore. Nun entstehen die perfekten Kunstwerke in Vollendung.

 

 

michelangelo

>Michelangelo (1475-1564). David.
1501-04. Galleria dell' Accademia,
Florenz.

 

 

leonardo

>Leonardo da Vinci (1452-1519).

Mona Lisa. 1503-06.

Musée du Louvre Paris.

 

 

raffael_dresden
>Raffael (1483-1520). Die Sixtinische
Madonna, 1513-14. Gemäldegalerie
Alte Meister, Dresden.

 

 

 

Künstler nach Geburtsdatum

 

Renaissance

>Cimabue (1240-1302)

>Giotto di Bondone (1266-1377)

>Donatello (1386-1466)

>van Eyck (1390-1441)

>Masaccio (1401-1428)

>Piero (1410-1492)

>Messina (1430-1479)

>Bellini (1430-1516)

>Mantegna (1431-1506)

>Verrocchio (1435-1488)

>Botticelli (1445-1510)

>Leonardo (1452-1519)

>Cranach (1472-1553)

>Michelangelo (1475-1564)

>Giorgione (1478-1510)

>Dürer (1478-1528)

>Palma (1480-1528

>Raffael (1483-1520)

>Correggio (1489-1534)

>Tizian (1490-1576)

>Holbein (1497-1543)

>Bordone (1500-1571)

 

Spätrenaissance

>Pontormo (1494-1557)

>Bronzino (1503-1572)

>Tintoretto (1518-1594)

>Veronese (1528-1588)

>El Greco (1541-1614)

>Van Haarlem (1562-1638)

 

 

Spätrenaissance / >Manierismus

 

Ab 1520, also etwa nach dem Tod Raffaels, haben die Künstler genug von der «schönen Ordnung» und von der «vollendeten Kunst», sie wollen sich jetzt austoben. Also weg von der Zentralperspektive, weg von der Vollkommenheit, Schluss mit der Ordnung.

Jetzt dominieren Chaos, verrenkte Körper, Abartiges und Gekünsteltes. Das kann auch schön sein – der Manierismus steht für Eleganz, Lebensfreude, neue Farben, Spass am Spiel und nackte Haut. Er zeigt aber auch eine dunkle Seite: Melancholie, Grausamkeit, Okkultismus.

 

Bis die Künstler auch davon wieder genug haben. Und neue Wege suchen. Die nächste Gegenströmung heisst >Barock.

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Leonardo da Vinci (1452-1519).

Portrait of Ginevra de Benci, 1474-78.
National Gallery of Art, Washington.

 

 

 

 

 

 

raffael

Raffael (1483-1520). La Madonna dei Garofani, 1506-1507. National Gallery London.

 

 

Zeitliche Einordnung Renaissance

 

1300 - 1600 Renaissance

1520 - 1600 >Spätrenaissance/Manierismus

1600 - 1750 >Barock

1730 - 1780 >Rokoko

1750 - 1820 >Klassizismus

1820 - 1850 >Romantik

1850 - 1880 >Realismus

1860 - 1900 >Symbolismus

1870 - 1900 >Impressionismus

 

1900 - 1950 >Moderne Kunst ab 1900

 

 

>Stilepochen im Überblick

 

 

   

Ab 1300: Die Proto-Renaissance

 

giotto

Giotto di Bondone (1266-1337). Szene aus Joachims Leben, 1304-06. Capella degli Scrovegni, Padua.

 

Giotto di Bondone (1266-1337)

 

Er gilt als der Erfinder der neuen westlichen Malerei, die die flache byzantinische Kunst ablöst. Giottos Verständnis für Räumlichkeit und eine fühlbare Dreidimensionalität bereitet der Renaissance den Boden. Dazu tragen auch die Figuren bei, die bei Giotto erstmals Gefühle ausdrücken. Auf diesem Gemälde gut zu sehen. Giotto malt es für die Kapelle eines Bankiers, der sich vor dem Höllenfeuer fürchtet.

 

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Ab 1420: Die Frührenaissance

 

donatello

Donatello (1386-1466). Santa Maria Maddalena penitente,1453-55. Museo del Duomo, Florenz.

 

 

Donatello (1386-1466)

 

Er ist der unbestrittene Star der florentiner Bildhauer – bevor Michelangelo auf die Bühne tritt. Aber da ist Donatello schon tot. Berühmt ist er für seine zwei David-Skulpturen. Die erste von 1408 aus Mamor, die zweite aus Bronze, 1440.

 

Hier im Bild eine beeindruckende Holzskulptur der >büssenden Magdalena, heute ein Highlight im Museum des Doms von Florenz.

 

 

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masaccio

Masaccio (1401-1428). Verteilung von Almosen. Capella Brancacci, Florenz.

 

Masaccio (1401-1428)

 

Sein Markenzeichen sind Emotionen, wie sie die bildende Kunst vor ihm nicht gekannt hat. Am schönsten kann man dies in seinem Bilderzyklus in der Brancacci-Kapelle der Kirche Santa Maria del Carmine in Florenz erleben. Biblische Szenen vom Sündenfall bis zu Episoden aus Jesus' Leben.

 

 

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vanEyck

Jan van Eyck (1390-1441). Portrait of a Man in a Turban (Selfportrait ?). 1433. National Gallery London.

 

Jan van Eyck (1390-1441)

 

Er wird auch gern als «König unter den Malern» bezeichnet. Einschränkend müsste man vielleicht sagen: nördlich der Alpen. Sicher ist jedenfalls, dass der Flame gewaltige Werke hinterlassen hat. Dazu gehört das Gemälde «Die Arnolfini-Hochzeit» (heute in der National Gallery London). Sein unbestrittenes Meisterwerk ist in Gent zu bestaunen: der Genter-Altar. Dieser zieht jährlich hunderttausende von Kunstfans an.

 

 

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1500 - 1520: Hochrenaissance

 

monalisa_leonardo

Leonardo da Vinci (1452-1519). Mona Lisa, La Joconde, 1503-1506. Detail. Musée du Louvre Paris.

 

 

 

 

Leonardo da Vinci (1452-1519)

 

Der Schöpfer des berühmtesten Gemäldes der Welt. Die Mona Lisa malt er in Florenz. Modell soll die Neapolitanerin Monna Lisa del Giocondo gewesen sein (weshalb das Bild im Louvre «La Joconde» heisst). Es gibt aber auch Theorien, dass das Modell ein heimlicher Geliebter des Künstlers namens Salai war. Sicher ist: Die Mona Lisa ist das meistbesuchte Kunstobjekt im Louvre. Und wahrscheinlich überhaupt.

 

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michelangelo

Michelangelo (1475-1564) Pietà, 1498-99. Petersdom Rom.

 

Michelangelo (1452-1519)

 

Womit soll man bei ihm anfangen? Beim Bildhauer, der David schuf? Oder bei der Pietà? Oder beim Maler der phänomenalen Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle? Oder bei seinem Monumentalwerk «Jüngstes Gericht»? Oder bei seinem architektonischen Meisterwerk, der Kuppel des Petersdoms? Dieses Universalgenie ist nur schwer erfassbar.

 

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raffael_fornarina

Raffael (1483-1520). La Fornarina 1518-1519. Galleria Nazionale d'Arte Antica, Rom.

 

Raffael (1483-1520)

 

Superstar der Hochrenaissance und Meister der Madonnen. Sein schönstes >Madonnenbild malt Raffael im Auftrag von Papst Julius II. «Sixtinische Madonna» heisst sie, weil sie für den Hauptaltar der Klosterkirche San Sisto (=heiliger Sixtus) in Piacenza bestimmt ist. Heute ist sie in Dresden zu sehen, in der Gemäldegalerie Alte Meister.

 

«La Fornarina» hängt in der Galleria Nazionale d'Arte Antica in Rom. War es Raffaels Geliebte?

 

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Albrecht Dürer (1478-1528). Maria mit der Birnenschnitte, 1512. Detail. Kunsthistorisches Museum Wien.

 

 

Albrecht Dürer (1478-1528)

 

Der bedeutendste Renaissancemaler nördlich der Alpen. Auch er ein Pionier: Er hievt die Selbstporträt-Malerei auf eine neue Stufe. Und erfindet das Künstlermarketing, indem er seine Kupferstiche grossflächig streut. Das hilft nicht nur ihm, sondern fördert auch ganz generell die Anerkennung des Künstlerstandes.

 

Auch auf dem Sektor der Naturstudien sind seine malerischen Leistungen überwältigend.

 

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Fotos / Diashow Renaissance

 

 

 

 

Fotos Renaissance in der
National Gallery London

1520 - 1600: Die Spätrenaissance >Der Manierismus

 

pontormo

Jacopo Pontormo (1494-1557). Kreuzabnahme, 1525-28.

 

Jacopo Pontormo (1494-1557)

 

Pontormo und sein Schüler Bronzino gehören zu den ersten Manieristen. Sie verleihen der neuen Epoche einen frischen, wilden Schwung. Mit Darstellungen von biblischen Figuren in verrenkten Posen, die auch vor Altargemälden nicht Halt machen. Zudem kommen gänzlich neue Pastellfarben zur Anwendung, die man für religiöse Werke bisher nicht kannte.

 

Diese spektakuläre Kreuzabnahme ist in einer Kirche zu sehen: In der Capponi-Kapelle der Chiesa Santa Felicità in Florenz.

 

 

bronzino

Bronzino (1503-1572) Allegorie des Triumphes der Venus. 1540-45. National Gallery, London.

 

 

Bronzino (1503-1572)

 

Nicht nur die Posen sind manieristisch, sondern auch der Inhalt des Bildes. Ganz schön gewagt, wie Amor mit der Brustwarze der Venus spielt und sie dabei auf den Mund küsst. Immerhin ist sie seine Mutter. Freude am Spiel und an Sinnlichem ist auch ein Bestandteil des Manierismus.

 

Das Gemälde war ein Geschenk des toskanischen Herzogs Cosimo I an den französischen König François I.

 

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Cornelis van Haarlem (1562-1638). Der Sturz der Titanen, 1588-90. Statens Museum for Kunst, Copenhagen.

 

Cornelis van Haarlem (1562-1638)

 

In seinem Gemälde «Sturz der Titanen» schöpft der Niederländer aus dem Vollen. Er wird nicht umsonst als «Manierist des Nordens» genannt. Grotesk überzeichnete Muskelpakete, verdrehte und verzerrte Körper in allen nur vorstellbaren Lagen, ein unbeschreibliches Chaos. Chaotisch ist auch die Geschichte, die aus der griechischen Mythologie stammt. >mehr

 

 

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Fotos Spätrenaissance / Manierismus

 

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