Köln: Wallraf das Museum


Eigentlich heisst es ja «Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud», aber das erschien mit der Zeit etwas gar sperrig, weshalb man es 2006 in ein knackigeres «Wallraf das Museum» umbenannte.

 

 

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Museum Wallraf-Richartz Köln

 

 

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Empfangshalle

 

 

 

Es ist Kölns ältestes Museum und besteht schon seit 1824. Das Fundament legt der Kunstsammler und Rektor der Kölner Universität, Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824). In seinem Testament vermacht er Gemälde, Stiche, Bücher und Mineralien. 1851 kommt Johann Heinrich Richartz (1796-1861) ins Spiel, ein Kölner Kaufmann. Dieser macht 100‘000 Taler locker, um den Bau eines Museumsgebäudes zu ermöglichen. 1855 wird der Grundstein gelegt, 1861 kann das Museum eröffnet werden.

 

Im Krieg wird das Gebäude 1943 durch Bomben zerstört. Ein neues Haus entsteht 1957. Dieses ist aber zu klein, zumal jetzt auch noch die Werke aus der Sammlung von >Peter Ludwig dort untergebracht werden sollen. Also wird 1986 zwischen Dom und Rhein ein neuer Komplex eröffnet, in welchem die Kölner Philharmonie und die Museen Wallraf-Richartz und Ludwig unterkommen.

 

Als dann Peter und Irene Ludwig 1994 dem Museum weitere Kunstschätze vermachen, wird es auch hier wieder zu eng. Diesmal muss die Wallraf-Richartz-Sammlung weichen.

 

Sie zieht aus und sucht sich einen eigenen Platz. So entsteht 1998 das heutige kubische Gebäude und bietet nun auf drei Etagen Platz für Gemälde aus dem Mittelalter über Barock bis zum 19. Jahrhundert.

 

Als dann 2001 eine Sammlung von französischen Impressionisten dazu kommt - 170 Werke des Schweizer Kunstsammlers Gérard Corboud (1925-2017) - wird zwar nicht das Haus erweitert, aber der Name. Nun heisst die Einrichtung offiziell Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud.


Das reicht dem edlen Gönner aber nicht. 2012 droht Corboud, der auch dem Stifterrat des Wallraf-Museums angehört, mit dem Abzug seiner «ewigen Leihgabe», wenn das Haus nicht erweitert wird. Corboud ist inzwischen 87 Jahre alt. Als weiter nichts passiert - Corboud stirbt vier Jahre später in Fribourg - macht seine Witwe Marisol, eine Kölnerin, bei den Behörden Druck.

 

2020 beschliesst die Stadt Köln dann die Errichtung eines Erweiterungsbaus. Dieser soll ab 2022 in Angriff genommen werden und die Inbetriebnahme des neuen Hauses ist auf etwa 2025 geplant. Architekten sind die Basler Christ & Gantenbein.

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Vincent van Gogh (1853-1890).

Le pont de Langlois, 1888.

Museum Wallraf-Richartz Köln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1435-Stefan Lochner
(1400-1451). Weltgericht, 1435.

 

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1496-Albrecht Dürer (1471-1528). Das Liebespaar und der Tod – der Spaziergang, 1496. Kupferstich.

 

 

 

Sakrales aus dem Mittelalter

 

Kern der reichhaltigen Mittelalter-Sammlung bilden kirchliche Gemälde, die Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824) in der Epoche Napoleons vor der Säkularisation rettete. Zu bewundern sind Werke aus dem 15. und 16. Jahrhundert, Triptychone von Altären und Darstellungen vom Weltgericht wie zum Beispiel jenes von Stefan Lochner (1400-1451), dem wichtigsten Maler der Kölner Schule, der sich im Stil an den grossen Flamen Robert Campin und Jan van Eyck orientiert hat.

 

Die grafische Sammlung soll mehr als 65'000 Blätter umfassen. Der Fundus stammt aus der Kollektion des Franz Ferdinand Wallraf und aus der noch älteren Sammlung des Kölner Jesuiten-Kollegs, die sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Sie umfasst Zeichnungen von Grössen wie Leonardo, Rubens, Rembrandt & Co, aber auch von Modernen wie Munch, Corinth und Liebermann.

 

Von Albrecht Dürer ist eine starke Kollektion von Kupferstichen zu sehen, wie diesen hier: «Liebespaar und der Tod» aus dem Jahr 1496.

 

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1610-Peter Paul Rubens (1577-1640). Juno und Argus, 1610.

 

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1751-François Boucher (1703-1770). Ruhendes Mädchen (Louise O'Murphy), 1751.

 

Süffiges aus Barock und Rokoko

 

Peter Paul Rubens (1577–1640) hat seine Kindheit in Köln verbracht. Er ist (deshalb?) hier im Museum mit mehreren Gemälden vertreten – aus all seinen Schaffensphasen. Sein grossformatiges Werk «Juno und Argus» gehört dazu.

 

>mehr über Peter Paul Rubens

 

Auch die Rubensschüler Jacob Jordaens, Frans Snyders und >Anthony van Dyck sind prominent in der Wallraf-Sammlung vertreten. Ebenso Werke von Rembrandt, Murillo, Ribera, Brueghel, Teniers und weiteren.

 

Zu den Highlights der Sammlung zählen aber auch Werke aus dem 18. Jahrhundert von Angelika Kauffmann oder von >François Boucher. Eines seiner Rokoko-Meisterwerke gehört auch dazu: «Ruhendes Mädchen» von 1751.

 

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Fotogalerie Mittelalter und Barock bis Rokoko

 

munch

Edvard Munch (1863-1944). Vier Mädchen auf der Brücke, 1905.

 

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Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901). Fischerboot, 1880.

 

Perlen aus dem 19. Jahrhundert

 

Der Schweizer Kunstsammler Gérard Corboud (1925-2017) aus Fribourg hat dem Musem eine umfangreiche Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst übermacht.

 

Diese wird im dritten Stock präsentiert, darunter Gemälde von Meistern wie van Gogh, Cézanne, Renoir, Monet, Manet, Gauguin, Signac, Ensor, Toulouse-Lautrec oder >Edvard Munch.

 

Natürlich sind auch deutsche Landschaftsmaler der Romantik zu sehen. Von >Caspar David Friedrich über Karl Blechen und Adolf von Menzel bis zu den Impressionisten >Lovis Corinth oder des berühmten «Malerfürsten» >Max Liebermann.

 

 

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Fotogalerie 19. Jahrhundert

 

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Paul Signac
(1863-1935). Saint-Tropez, Hafen bei Sonnenuntergang Opus 236, 1892. Detail. Museum Barberini Potsdam.

 

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Paul Signac (1863-1935). Konstantinopel, Ansicht des Goldenen Horns, 1907. Museum Sztuki, Lodz.

 

«Bon Voyage, Signac !»

Sonderausstellung 2021

 

Die Ausstellung, die bis 22. August 2021 im Wallraf-Museum lief, zeigte eine fasziniernde Signac-Show mit Bildern aus eigenen Beständen. Und dazu mit Werken, die für die Ausstellung von so berühmten Häusern wie Musée d'Orsay Paris oder dem Metropolitan Museum of Art New York ausgeliehen wurden.

 

Aber auch aus weniger bekannten Museen wie das Barberini in Potsdam oder das polnische Sztuki Lodz. Von letzterem sind Signac-Bilder ausgestellt, die man noch kaum je gesehen hat, wie z.B. die «Ansicht des Goldenen Horns» von 1907 und von Konstantiopel, dem heutigen Istanbul.

 

Es ist selten, dass man solche Spitzenwerke des Pointillismus dermassen kompakt zu sehen bekommt. Die Signac-Werke wurden mit weiteren Künstlern des Pointillismus aus der eigenen Sammlung ergänzt >mehr

 

 

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Ausstellung «Bon Voyage, Signac !» (2021)

   
   
   

 

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