Pierre Bonnard (1867-1947)


Bonnards Stil ist nur sehr schwer einzuordnen. Die einen sehen in ihm Symbolismus, die anderen den Neo-Impressionismus. Bonnard ist aber auch ein Vertreter der Nabis. Und des Intimismus. Was ist das? >mehr

 

Pierre Bonnard kommt 1867 in Fontenay-aux-Roses bei Paris zur Welt, als Sohn eines Beamten. Er studiert zunächst Rechtswissenschaft an der Sorbonne, doch dann zieht es ihn zur Kunst.

 

Nach dem Besuch der >Académie Julian studiert er an der >Ecole des Beaux-Arts in Paris.

 

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Pierre Bonnard, Autoportrait, 1889.
Private Collection. Foto WikiCommons.

 

 

21-jährig gründet der Kunststudent 1888 zusammen mit den Malerkollegen Maurice Denis, Paul Sérusier und Edouard Vuillard die Künstlergruppe der >Nabis.

 

1891 nimmt Bonnard zum ersten Mal am

>Salon des Indépendents teil, für den er ein Plakat entwirft, das in ganz Paris für den Salon wirbt.

 

1911 eröffnet er sein eigenes Atelier im Pariser Künstlerhaus Les Fusains, das er bis an sein Lebensende behält, obwohl er ab 1926 in Südfrankreich– in Le Cannet an der Côte d'Azur – ein Haus besitzt, wo er sich auch während des Zweiten Weltkriegs aufhält.

 

1940 wird er zum Ehrenmitglied der Londoner Royal Academy of Arts ernannt.

 

1942 stellt er zusammen mit >Henri Matisse und >Francis Picabia in Cannes aus.

 

Zu seinen liebsten Motiven gehören weibliche Akte in häuslichem Rahmen (was ihm möglicherweise die Zuordnung zu den >Intimisten beschert hat), aber auch Landschaften und Segelboote.

 

Am 23. Januar 1947 stirbt er im 80. Lebensjahr in seinem Haus in Le Cannet und wird im dortigen Friedhof von Notre-Dame-des-Anges beerdigt. Noch im gleichen Jahr widmet ihm das Musée de l'Orangerie in Paris eine Gedenkausstellung.

 

 

Bonnards letztes Selbstporträt
im Alter von 78 Jahren, 1945.
Fondation Bemberg, Toulouse.

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt):
Pierre Bonnard (1867-1947).
L'embarcadère de Cannes, 1934.

Villa Flora, Winterthur.
Hahnloser-Jaeggli-Stiftung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Pierre Bonnard (1867-1947). Femmes au jardin, 1890-91. Kunsthaus Zürich.

 

 

1888: Mitglied der Künstlergruppe «Nabis»

 

In der Pariser >Académie Julian lernt der
21-jährige Bonnard die fast gleichaltrigen (künftigen) Maler Edouard >Vuillard, Maurice Denis, Félix >Vallotton und den Bildhauer Aristide >Maillol kennen. Die jungen Kunststudenten möchten sich von «Althergebrachtem» lösen, vor allem vom Impressionismus.

 

Also gründen sie – zusammen mit Paul Sérusier, der zum ersten Präsidenten der Gruppe ernannt wird – 1888 die Künstlergruppe der Nabis. Sérusier ist ein Schüler von Paul >Gauguin.

 

 

>mehr über die Nabis

 

 

 

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Pierre Bonnard (1867-1947). La jeune-fille aux
bas noirs, 1893.
Musée d'Orsay,
Paris.

 

1891: Am Salon des Indépendents

 

Es ist der Moment, als Bonnard beschliesst, sein Leben der Malerei zu widmen. Am Salon des >Indépendents hat er seine ersten Erfolge, man qualifiziert ihn dort als «Nabis très japonard».

 

Mit Maurice Denis und Edouard Vuillard teilt er ein Atelier in der Rue Pigalle. Seine erste eigene Ausstellung hat er 1896 bei Durand- Ruel.

 

 

femme

Pierre Bonnard (1867-1947).
Femme enlevant
sa chemise, 1905. Kunstmuseum
Bern. Sammlung
Hahnloser-Bühler.

 

 

1905: Unterwegs mit Edouard Vuillard

 

Mit dem Malerkollegen Vuillard bereist er Spanien und die Niederlande. Es entsteht eine Serie von weiblichen Akten in häuslichem Umfeld.

 

In Paris bekommt er 1906 eine eigene Ausstellung in der Galerie Bernheim-Jeune. 1909 verbringt er eine längere Zeit bei Henri Manguin in Saint-Tropez und kann an die Schweizer Kunstsammler Arthur und Hedy Hahnloser mehrere Werke verkaufen.

 

>mehr über die Sammlung Hahnloser

 

 

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Pierre Bonnard (1867-1947).
Petit nu penché, 1916. Stiftung Hahnloser-Jaeggli.

 

1913-1915: Kleine Schaffenskrise

 

Bonnard durchlebt eine schwierige Phase, in der er sich als Künstler hinterfragt. «Die Farbe hatte mich hineingezogen. Ich habe die Form fast unbewusst geopfert, aber es ist sehr wahr, dass die Form zwar existiert, und doch kann man sie nicht willkürlich und unbegrenzt umwandeln».

 

So ab 1916 fängt er sich wieder und pflegt seinen eigenen Stil weiter.

 

   

 

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Pierre Bonnard (1867-1947). Nu accroupi au tub, 1918. Musée d'Orsay, Paris.

 

 

Intimismus – was ist das?

 

Der Begriff «Intimismus» stammt vom französischen Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger André Gide (1869-1951).

 

Unter Intimismus versteht Gide eine intime und in gedämpften Farbwerten gehaltene Malerei mit Darstellungen von häuslichen Privatsphären. Von solchen Szenen hat Bonnard viele gemalt. Neben Bonnard zählt auch Edouard Vuillard zu den Intimisten.

 

   

 

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Pierre Bonnard (1867-1947). Signac und seine Freunde im Segelboot, 1924. Kunsthaus Zürich.

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1924: Retrospektive in der Galerie Druet

 

An der Ausstellung in Paris werden auch überseeische Händler auf Bonnard aufmerksam. Er kann dem amerikanischen Sammler Duncan Philipps mehrere Werke verkaufen. 1926 wird Bonnard Jury-Mitglied der Carnegie in Pittsburgh.

 

1928 bekommt er seine erste Ausstellung

in New York in der Galerie De Haucke.

 

 

 

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Pierre Bonnard (1867-1947). Paysage au soleil couchant (Haus in Le Cannet), 1927. Kunsthaus Zürich.

 

1926: Das Haus in Le Cannet

 

Bonnard kauft sich in Le Cannet (kleines Kurort oberhalb Cannes an der Côte d'Azur) ein kleines Haus, das er «Le Bosquet» nennt.

 

Dort empfängt er Künstlerkollegen wie
>Henri Matisse
und Kunsthändler und Sammler. Insbesondere zumj Schweizer Sammlerehepaar Arthur und Hedy >Hahnloser hat er einen guten Draht.

 

Seit 2011 wird sein ehemaliges Wohnhaus in Le Cannet als Bonnard-Museum geführt.

 

 

 

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Pierre Bonnard (1867-1947).
L'embarcadère de Cannes, 1934. Hahnloser-Jaeggli-Stiftung.

 

 

1939-1945: Kriegsjahre an der Côte d'Azur

 

Die Periode des Zweiten Weltkriegs verbringt Bonnard im Süden Frankreichs in Le Cannet. Erst 1945 kehrt er wieder nach Paris zurück. 1946 nimmt er an der Ausstellung «Le Noir est une couleur» bei Aimé Maeght teil.

 

1947 ehrt man ihn mit einer Ausstellung im
>Musée de l'Orangerie
in Paris. Und 1948 im Museum of Modern Art (MoMA) in New York.

 

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Fotos / Diashow

 

 

>Ausstellung Bonnard, Vallotton und die Nabis, KM Bern 2022

   

 

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