Eine Gegenbewegung zum Impressionismus. Die Künstler wollen jetzt nicht mehr ihre «Ein»drücke verarbeiten, sondern sich selbst «aus»drücken. Einer der führenden Köpfe des Expressionismus ist der Deutsche Ernst Ludwig Kirchner.
Als Mitbegründer der Dresdner Künstlergruppe >Brücke ruft er die jungen Künstler auf, sich gegen die alte Kunst abzugrenzen und sich neue Freiheiten zu schaffen. Auch wenn man bei der Gründung der Gruppe noch nicht so richtig weiss, in welche Richtung das gehen soll.
Was sich aus diesen «Freiheiten» entwickelt, ist eine Abkehr von der natürlichen Darstellung der Dinge und der Menschen. Die Formen werden vergröbert, Details sind nicht mehr gefragt. Dafür intenisve Farben und starke Kontraste. Grobe Pinselführung, spontan, schnell, hektisch.
Die Figuren wirken manchmal holzschnittartig, die Raumgestaltung beliebig und mutig. Die Motive kommen aus der Grossstadt, dem Nachtleben, aus Gesellschaft, Tanz, Variété. Aber auch aus der Natur: Badeszenen und viel nackte Haut.
>Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938).
Zwei Badende in Wellen, 1914.
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,
Düsseldorf.
Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976).
Frauenkopf und Maske, 1912.
Albertinum Dresden.
>Otto Müller (1874-1930).
Zwei Mädchenakte im Schilf, 1920.
Staatsgalerie Stuttgart.
>Paula Modersohn-Becker (1876-1907).
Selbstportrait, 1906. Sammlung
Ludwig Roselius, Bremen.
>Marianne Werefkin (1860-1938).
Autunno Scuola, 1907.
Museo Communale Ascona.
Titelbild (Ausschnitt)
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938).
Im Cafégarten, 1914. Brücke Museum Berlin.
Ausstellung Kunsthaus Zürich 2017.
Ernst Ludwig Kirchner
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Zeitliche Einordnung Expressionismus
1300 - 1600 >Renaissance 1520 - 1600 >Spätrenaissance/Manierismus 1600 - 1750 >Barock 1730 - 1780 >Rokoko 1750 - 1820 >Klassizismus 1820 - 1850 >Romantik 1850 - 1880 >Realismus 1860 - 1900 >Symbolismus 1870 - 1900 >Impressionismus
1900 - 1950 >Moderne Kunst ab 1900 1905 - 1920 Expressionismus 1905 - 1910 >Fauvismus 1907 - 1914 >Kubismus
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Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Zwei weibliche Akte, 1911-12. Kunstmuseum Bern. |
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938)
Er ist der Wegbereiter des deutschen Expressionismus. Zusammen mit Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl gründet er 1905 die Dresdner Künstlergruppe >Brücke. Sie sind jung, sie sind Rebellen. «Wir wollen uns Arm- und Lebensfreiheit erschaffen gegenüber den älteren und wohlangesessenen Kräften», lautete ihr Credo.
Kirchner selbst wird sich später zwar davon distanzieren, Expressionist genannt zu werden – aber er bleibt dennoch der Berühmteste unter ihnen. 1937 werden seine Werke durch die Nazi als «entartet» bezeichnet, beschlagnahmt, verkauft, ein Teil davon zerstört. Er nimmt sich 1938 in Davos mit einer Schusswaffe das Leben.
>mehr über Ernst Ludwig Kirchner
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Erich Heckel (1883-1970). Akt auf Sofa, 1909. Pinakothek |
Erich Heckel (1883-1970)
Stammt aus Radolfszell am Bodensee. Er ist ein Gründungsmitglied der «Brücke» – die Gruppe wird aber 1913 bereits wieder aufgelöst. Heckel arbeitet allein weiter. 1937 erteilen ihm die Nazi Ausstellungsverbot. Bei der Aktion «Entartete Kunst» werden seine Arbeiten aus den deutschen Museen beschlagnahmt. Im Januar 1944 wird Heckels Atelier in Berlin mitsamt zahlreichen Arbeiten durch einen Bombenangriff zerstört.
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Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976). Bei der Toilette, 1915. Kunsthalle Hamburg. |
Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976)
Dem Chemnitzer ergeht es ähnlich wie Heckel: Hunderte seiner Werke werden 1937 von den Nazi beschlagnahmt – einige davon dann in der Münchner Ausstellung als «entartet» gezeigt. Bei der Gemäldeverbrennung am 20. März 1939 im Hof der Berliner Hauptfeuerwache werden mehrere seiner Werke vernichtet und 1941 erteilt man ihm ein Malverbot. Nach dem Krieg wird er 1947 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg. Im wiedergegründeten Deutschen Künstlerbund wird er 1950 Vorstandsmitglied.
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Max Pechstein (1881-1955). Women by the Sea, 1919. Courtauld Gallery London. |
Max Pechstein (1881-1955)
Er stösst ein Jahr nach der Gründung der >Brücke zur Gruppe, 1906. Zwei Jahre später zieht er von Dresden nach Berlin, wo er 1910 bei der Gründung der >Neuen Secession mit dabei ist. Diese ist eine Absplitterung der >Berliner Secession, die Pechstein aber «zu impressionistisch» empfindet. Nun wird er Präsident der Neuen Secession.
Auch seine Werke werden 1937 als «entartet» gebrandmarkt. Nach dem Krieg wird er 1945 Professor an der Universität der Künste in Berlin.
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Emil Nolde |
Emil Nolde (1867-1956)
Nolde passt mit seinen expressionistischen Werken eigentlich gut in die «Brücke». Aber mit Schmidt-Rottluff versteht er sich nicht, es kommt zum Streit. Nolde beendet seine aktive Mitgliedschaft schon ein Jahr später.
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Franz Marc (1880-1916). Blaues Pferd I, 1911. Lenbachhaus München.
Wassily Kandinsky |
Blauer Reiter: jetzt wird's auch abstrakt
1911 gründen Franz Marc und Wassily Kandinsky die Münchner Gruppe >Der blaue Reiter. Das Besondere an dieser Künstlergruppe ist, dass sie keine bindenden Vorgaben macht. Jeder kann malen, wie es ihm passt.
Franz Marc (1880-1916) spezialisiert sich auf Tiere, die er in allen bunten Farben malt. Sein kurzes Leben endet im Ersten Weltkrieg bei Verdun. Er wird 1916 von einem Granatsplitter tödlich getroffen.
Wassily Kandinsky (1886-1944) malt zu Beginn seiner Karriere impressionistisch. Seine expressionistische Phase startet in Murnau, wo er mit der Künstlerin Gabriele Münter lebt. Dort treffen die beiden auf >Marianne Werefkin und Alexej Jawlensky. In dieser Zeit beginnt Kandinsky auch mit der abstrakten Malerei. Er befasst sich ganz konkret mit der Theorie der Abstrakten Kunst.
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Fotos / Diashow Expressionismus |
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Jackson Pollock (1912-1956), Number 7 (Out of the Web), 1949. Staatsgalerie Stuttgart. |
Abstrakter Expressionismus
Der Begriff abstrakter Expressionismus hat mit Kandinskys abstrakter Malerei nichts zu tun.
Das ist eine Stilrichtung, die erst um 1950 auftaucht. Der bekannteste Vertreter dieses Stils ist der Amerikaner >Jackson Pollock, der vor allem mit seinem Action Painting und dem Drip Painting (tropfende Farbe) berühmt wird.
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