Jeden Dienstag treffen sich über Mittag Kunstfans im Kunsthaus Zürich – und kompetente Expertinnen und Experten erläutern die Finessen einzelner Werke.

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Der Kurs findet zweimal jährlich statt. Im Frühjahr von März bis Juni, im Herbst von September bis Dezember. Je zwölf Wochen.

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Hinweis

Die Reports auf dieser Seite «Kunst über Mittag» sind keine «offiziellen Bildbesprechungen» der Referent:innen, sondern subjektive persönliche Wiedergaben des Gehörten, Gesehenen und Erlebten durch die Autor:innen von artfritz.ch.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kunst über Mittag 2025 im Kunsthaus Zürich

 

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Besprochene Werke 2025

 

Der Frühjahrs-Kurs 2025 beginnt am Dienstag, 18. März 2025.

 

Hier noch der letzte Eintrag aus dem Herbstkurs 2024

Thronende Muttergottes, Auvergne, 12. Jht. Künstler unbekannt. Sammlung Bührle, Kunsthaus Zürich.
 

Detail. Das segnende Jesuskind.

 

Schutzmantel-Madonna, um 1500. Oberschwaben. Künstler unbekannt. Sammlung Bührle, Kunsthaus Zürich.
 

 

 

>Details (PDF)

3. Dezember 2024, Referentin Gabriele Lutz.

Thronende Muttergottes, Auvergne, 12. Jahrhundert

Schutzmantelmadonna, Oberschwaben, um 1500.

 

Im 12. Jahrhundert entwickelte sich in der Auvergne ein charakteristischer Typus von Marienskulpturen, der als Sedes Sapientiae oder «Thron der Weisheit» bekannt wurde. Diese Darstellungen hatten bestimmten Konventionen und künstlerischen Vorgaben zu folgen. >mehr

 

Der Sedes Sapientiae (Thron der Weisheit) hat einen Bezug zum Alten Testament, zum Thron Salomons. Dabei geht es um die Göttliche Weisheit, wie sie im Johannesevangelium Kap 1 beschrieben ist.

 

Wer die aus Nussbaumholz geschnitzte Skulptur gefertigt hat, ist nicht bekannt. Damals waren die Künstler noch «namenlose» Handwerker. Die Skulptur besteht aus zwei Teilen (Maria und Jesuskind einzeln) und dürfte in einer Klosterwerkstatt entstanden sein. Sie wurde vermutlich auch als >Gnadenbild in Kirchen und bei Prozessionen verwendet. Am Rücken des Jesuskindes sind Kammern zu entdecken, was darauf schliessen lässt, dass die Figur auch als >Reliquienträger diente. Was besonders auffällt, sind die strengen Gesichtszüge beider Figuren und die Darstellung des Jesuskindes als Erwachsener. Mit der rechten Hand segnet das Jesuskind die Gläubigen, in der linken hält es eine Bibel. Bemerkenswert sind auch die übergrossen Hände der Maria und wie sie mütterlich fürsorglich ihr Kind umfangen.

 

Die Schutzmantelmadonna hat einen historischen Hintergrund. Dabei geht es um einen mittelalterlichen Rechtsbrauch, der sich ab dem 12.Jht entwickelte. Dieser basiert auf dem Konzept des Mantelschutzes, nach dem man einer Person durch Bedecken mit seinem Mantel rechtlichen Schutz gewähren konnte. Angesehene und einflussreiche Personen, insbesondere höhergestellte Frauen, konnten Verfolgten unter ihrem Mantel Schutz gewähren und für diese um Gnade bitten. Diese Bitte wurde meist erhört, wodurch die Verfolgten vor schweren Strafen oder vor dem Tod gerettet werden konnten. Ein ähnliches Konzept existierte auch für Waisenkinder: Sie konnten adoptiert und anerkannt werden, wenn ein Vater bereit war, sie unter seinen Mantel zu nehmen.

 

Die Kirche übertrug dieses Schutzmantelrecht im 12. Jahrhundert auf die Figur von Maria, die von den Gläubigen als Mutter aller Menschen verstanden wird. Meistens wird Maria mit dem Jesuskind dargestellt, um die Verbindung zwischen göttlichem und mütterlichem Schutz zu
betonen.

 

Die besprochene Schutzmantelmadonna aus der Sammlung Emil Bührle wurde um 1500 herum in Oberschwaben gefertigt, der Künstler ist unbekannt. Sie ist aus Lindenholz geschnitzt und zeigt Maria mit dem Kind. Zwei Engel heben ihren Mantel hoch, unter dem sich schutzsuchende Menschen aufhalten. In dieser Skulptur suchen Mitglieder der gehobenen geistlichen (links) und weltlichen Stände (rechts) Erlösung und Erbarmen. Manchmal werden auch ganz bestimmte Personengruppen unter dem Mantel gezeigt, zum Beispiel die Stifter des Werks.

 

>mehr über die Schutzmantelmadonna