Was wären die Museen ohne die Kunstsammler!
Auch wenn viele ihre kostbaren Kunstwerke zunächst für sich selbst sammeln – irgendwann kommen die Museen und damit die Öffentlichkeit in den Genuss ihrer Lieblingswerke. Sei es über Stiftungen, die die Sammler gegen Ende ihres Lebens hin einrichten oder dann durch ihre Erben, die die Kunstwerke den Museen als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen.
Von uns Museumsbesuchern werden die Sammler oft ungenügend gewürdigt. Meist haben wir nur Augen für die Werke und für deren Erschaffer, die Künstler. Aus welcher Stiftung oder von welchem Sammler sie ins Museum gelangten, erkennen wir erst auf den zweiten Blick. Das ist schade, denn viele der Kunstsammler haben selbst spannende Lebensgeschichten hinter sich. Es ist deshalb angebracht, auch diesen nachzugehen und für einmal ans Licht zu holen. Denn ohne sie wären die Museen – und das Publikum – arm dran.
Es gibt aber auch Sammler:innen, die ihre Werke nicht in Museen geben – sondern sich gleich ein eigenes aufgebaut haben. Dazu gehören Beyeler, Gianadda, Angela Rosengart und Arthur und Hedy Hahnloser.
Villa Flora, Kunst Museum Winterthur,
Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser.
Titelbild (Ausschnitt)
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938).
Zwei Akte auf blauem Sofa, 1910-20.
Merzbacher Kunststiftung.
Werner Merzbacher (1928-2024) mit Tochter Karin. |
Werner Merzbacher (1928-2024)
Ihm und seiner Gattin Gabrielle Merzbacher verdankt das Kunsthaus Zürich eine seiner schönsten Sammlungen. Sie ist seit 2021 im Chipperfield-Neubau untergebracht und hat das Museum international in eine höhere Liga katapultiert. Aus seiner umfangreichen Sammlung von Expressionisten, Fauvisten und Abstrakten hat er dem Kunsthaus 65 seiner Lieblingswerke zur Verfügung gestellt. Als Dauerleihgabe für mindestens 20 Jahre.
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Emil G. Bührle (1890-1956). |
Emil G. Bührle (1890-1956)
2021, zur Eröffnung des Chipperfield-Baus, kam ein Teil seiner Sammlung von exklusiven französischen Modernen, aber auch von mittelalterlichen Meisterwerken ins Kunsthaus Zürich. Bührles Beitrag half mit, das Museum auf Weltklasseniveau zu hieven. Dennoch fanden das nicht alle gut – Kritiker werfen ihm heute noch seine Vergangenheit als >Waffenproduzent vor.
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Hubert Looser (1938). Foto Ursula Looser Stingelin.
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Hubert Looser (1938)
Während andere grosse Namen europäischer Künstler sammelten, konzentrierte er sich auf weniger berühmte Zeitgenössische und vor allem auf Amerikaner. Seit der Eröffnung des Erweiterungsbaus des Kunsthauses Zürich im Jahr 2021 ist ein Teil seiner Sammlung in wechselnden Hängungen hier zu sehen.
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Ernst (1921-2010) und Hildy (1922-2008) Beyeler.
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Ernst Beyeler (1921-2010)
Ernst und Hildy Beyeler gehören zum exklusiven Kreis jener Sammler, die ihre Werke in einem eigenen Museum unterbringen konnten: in Riehen-Basel. Heute gehört die Fondation Beyeler zu den attraktivsten Museen der Schweiz. Hier ist nicht nur die Sammlung zuhause – pro Jahr werden auch mehrere hochklassige Ausstellungen präsentiert.
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Léonard Gianadda (1935-2023). |
Léonard Gianadda (1935-2023)
Auch Léonard Gianadda schaffte es, seine Sammlung in einem eigenen Museum unterzubringen: in Martigny im Wallis. Dort steht mehr als ein Museum: Der Gründer war ein begeisterter Sammler von Skulpturen und hat neben dem Museum auch gleich noch einen spektakulären Skulpturen-Park eingerichtet.
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Angela Rosengart (1932) |
Angela Rosengart (1932)
Angela Rosengart (1932) ist die Tochter des Kunsthändlers Siegfried Rosengart (1894-1985). 1957 wird sie Teilhaberin in Papas Geschäft. Heute darf die begeisterte Kunstsammlerin eine der grossartigsten Kollektionen von Picasso, Klee etc. in einem prächtigen Haus in Luzern präsentieren, in dem bis 1999 die Schweizerische Nationalbank ihren Sitz hatte.
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Hedy und Arthur Hahnloser-Bühler, um 1919. Foto Hedy Hahnloser-Bühler ©Ass. Willy Maywald-ABAGP. |
Arthur Hahnloser (1870-1936)
Hedy und Arthur Hahnloser bauten ihre Sammlung zwischen 1907 und 1936 auf. Die Hahnloser gelten als Vorreiter für die Einführung der französischen Moderne in der Schweiz. Heute wird die Sammlung durch die Hahnloser/Jaeggli-Stiftung in Winterthur betreut, die seit 2024 ihren Sitz in der neu renovierten Villa Flora hat. Diese ist ein Bestandteil des Kunst Museums Winterthur.
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Oskar Reinhart (1885–1965) |
Oskar Reinhart (1885-1965)
Schon sein Vater Theodor Reinhart (1849-1919) war ein begeisterter Kunstsammler. Von ihm übernahm Oskar Reinhart dessen Sammlung. Er selbst erwarb seine ersten Kunstwerke ab 1907. Ab 1924 beschäftigte er sich hauptberuflich mit der Sammlung. 1955 vermachte er der schweizerischen Eidgenossenschaft einen Teil
>Kunst Museum Winterthur Reinhart
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Hermann Rupf (1880-1962) mit Gattin Margrit. |
Hermann Rupf (1880-1962)
Das Sammlerpaar Margrit und Hermann Rupf steigt als Erste der Schweiz ins Geschäft mit Kubisten, Fauvisten und Abstrakten ein – bereits ab 1907. Eingekauft und gesammelt werden (heute) klingende Namen wie Braque, Picasso, Klee, Kandinsky. 1954 wird die Sammlung in eine Stiftung überführt, die im Kunstmuseum Bern deponiert ist und von diesem auch betreut und weiter ausgebaut wird.
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